Zwerggarnelen im Aquarium
Unkomplizierte und beliebte Aquarientiere
Faszinierende Krabbler
Die Faszination der Zwerggarnelen liegt mit Sicherheit in ihrer leichten Pflege, der Farbenvielfalt und
ihrer recht einfachen Vermehrung. Wohingegen bei Fischen manchmal schnell das Aquarium vom
Ausmaß nicht ausreicht und entsprechende Größen annehmen sollte, um die Tiere möglichst
artgerecht zu pflegen, kommen uns die kleinen Krabbler mit ihrer Durchschnittsgröße von bis zu 2,5
Zentimetern geradezu entgegen. Die emsig beschäftigten Tierchen, ursprünglich mehr als „Beiwerk“
für die Fischaquaristik vorgesehen, sind tagaktive Kameraden, die man stundenlang beobachten
könnte. Ein kleines Aquarium kannst du dir sogar mit auf den Schreibtisch stellen und den Blick
schweifen lassen, wenn das Zoom Meeting wieder besonders spannend wird. Einmal eingelebt sind
Garnelen den ganzen Tag emsig unterwegs, und futtern sich durch Algenaufwuchs und auch durch
die Begleitfauna, die sich in einem gut funktionierenden Aquarium entwickelt.
Unterschiedliche Garnelenarten
Die Haltung von Zwerggarnelen
Die Haltung der einzelnen Arten unterscheidet sich hauptsächlich in ihren Wasserparametern, so, wie du es auch in Fischen kennst. Zwar kannst du die meisten Garnelen auch bei suboptimalem Wassermilieu „irgendwie“ am Leben erhalten, aber für gewöhnlich reduziert sich damit sowohl ihre Lebenserwartung von rund 2-2,5 Jahren, auch kannst du sie dann fast nicht nachzüchten.
Die beliebte Neocaridina davidii ist bekannt dafür, recht anpassungsfähig zu sein. Du kannst sie in
beinahe jedem Leitungswasser pflegen, wir empfehlen dir aber trotzdem, einen Blick auf die
Wasserwerte zu haben. Auch wenn sie durchaus den einen oder anderen Fauxpas verzeiht, was die
Wasserhygiene betrifft, sollte das für dich keine Ausrede sein, diese schleifen zu lassen.
Die N. davidii verträgt auch hohe Gesamt- und Karbonathärten, sowie pH-Werte bis 7,5. Garnelen
sind sich jedoch in einer Sache alle gleich; sie vertragen die Desinfektionsmittel der Wasserwerke
eher schlecht. Je nach Saison und Region werden Trinkwässer mit Phosphor und Chlor desinfiziert,
um Bakterien abzutöten und das Wasser für den Menschen genießbar zu machen. Auch alte
Wasserrohre, die Blei, Kupfer und andere Schwermetalle mit sich führen, sind schädlich für die
kleinen Zwerge, die daran erkranken und sogar sterben können. Vor allem Kupfer ist ein ziemlich
effektives Garnelengift. Daher solltest du das Leitungswasser für ein Garnelenaquarium in jedem Fall
mit einem Wasseraufbereiter behandeln und gegebenenfalls die vorherigen Schadstoffe überprüfen.
Garnelen, die zu den Caridina zählen, benötigen hingegen eher weiches Wasser. Da diese Tiere allgemein empfindlicher auf Veränderungen reagieren und die meisten Leitungswässer recht hohe Calcium- und Magnesiumwerte aufweisen (die hauptsächlich die Gesamt- und Karbonathärte beeinflussen), hat sich die manuelle Wasseraufbereitung mit einer sogenannten Umkehr- Osmoseanlage bewährt. Dabei werden die Wassermoleküle mittels Leitungswasserdruck durch eine Kunststoffmembran gepresst und voneinander getrennt. Das Restwasser enthält alle Inhaltsstoffe wie Härtebildner, Schadstoffe und andere Moleküle. Das übrig gebliebene Osmosewasser wird dann wieder mit verschiedenen Aufhärtesalzen wieder garnelentauglich gemacht. Häufig wird das Aquarienwasser für Caridina auch in Mikrosiemens gemessen. Dieser sogenannte Leitwert bildet den Mittelwert der gelösten Kationen und Anionen im Wasser und bezeichnet die Leitfähigkeit. Osmosewasser hat also einen nur sehr geringen Leitwert und wird mit entsprechenden Salzen wieder re-mineralisiert, um ein optimales Wohlfühlmilieu für die kleinen gepanzerten Ritter zu schaffen. Für gewöhnlich hältst du sie bei einem Leitwert zwischen 200-280 Mikrosiemens und einem sauren pH- Wert zwischen 6-6,5. Auch die Karbonathärte ist sehr niedrig und kann teils zwischen 0-4 liegen; also ein himmelweiter Unterschied zu den Neocaridina. Allerdings gibt es auch bei den Caridina Ausnahmen, wie zum Beispiel die Tigergarnelen, Caridina mariae, die in etwa dasselbe Wasser wie Red Sakura und ihre anderen bunten Verwandten bevorzugen.
Die Wasserpflege im Garnelenaquarium
Technik im Nanoaquarium
Garnelenverhalten verstehen
Geschlechtsmerkmale bei Garnelen
Weibliche und männliche Garnelen sind nicht immer ganz einfach auseinander zu halten. Für gewöhnlich erkennt man die Weibchen an dem Eifleck im Nacken und, wenn sie größer ist, meist an ihrem runden „Bauch“. Die Männchen bleiben etwas kleiner und sind allesamt etwas schmaler. Bei kräftig gefärbten Tieren kannst du den Eifleck häufig nur schwer erkennen.
In regelmäßigen Abständen häutet sich die Garnele und kann sich dann vermehren, wenn sie sich wohlfühlt und die Wasserwerte stimmen. Die Garnele presst die befruchteten Eier aus dem Nacken an ihre Schwimmbeine, die wie kleine „Wedel“ aussehen, unter dem Bauch. Dabei ist jedes einzelne Ei mit einer Art Nabelschnur an ihr befestigt. Durch das Fächeln mit ihren Schwimmbeinen fächert sie diesen Sauerstoff zu. Ab und zu sortiert sie unbrauchbare Eier sogar aus. Nach ungefähr 2-3 Wochen schlüpfen die Babies. Teilweise kann man in den Eiern schwarze Punkte erkennen, die die Augen der noch ungeschlüpften Kleinen sind.
Die gerade einmal stecknadelkopfgroßen Jungtiere sind eine exakte Kopie ihrer Eltern und ernähren sich selbstständig. Anfangs verstecken sie sich häufig, denn sie müssen sich noch unzählige Male häuten, ehe sie die Größe ihrer Eltern erreicht haben.
Ein bisschen Garnelengenetik
Garnelen derselben Art können sich untereinander kreuzen. Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen, die man einer Kreuztabelle entnehmen kann. Neocaridina kreuzen sich untereinander, jedoch besteht hier die „Gefahr“, dass sich irgendwann wieder die braune und gescheckte Ursprungsfarbe zeigt, wenn du verschiedene Farben bunt zusammen pflegst. Wenn du das verhindern möchtest, solltest du diese Tiere immer wieder ausselektieren oder, viel einfacher: Farben getrennt halten oder dich an der „Linienhaltung“ orientieren, die es ähnlich bereits bei Fischen gibt. Diese besagt, dass sich Neocaridina sicher in drei Linien einordnen lassen und zwar in die rote, die schwarze und die gelbe. Ob es auch eine orangefarbene Linie wirklich gibt, klärt sich derzeit noch- dazu würden dann nämlich die grünen Vertreter unter den Neocaridina zählen.
Kurz erklärt: hältst du Tiere, die aus derselben Linie kommen zusammen, werden sehr wahrscheinlich
keine wildfarbenen Tiere auftauchen. Mischst du allerdings Garnelen aus unterschiedlichen Linien,
dann erhältst du ziemlich sicher gescheckte oder transparente Junge.
Damit du einen besseren Überblick erhältst, stellen wir dir kurz die Mitglieder der einzelnen Linien
vor:
- Rote Linie: Red Fire, Red Sakura, Red Rili, Blue Rili, Blue Jelly
- Schwarze Linie: Black Sakura, Blue Rili, Black Rili, Blue Dream, Schoko Sakura, Bloody Mary
- Gelbe Linie: Yellow Fire, Yellow Neon, Yellow Rili
Garnelen vergesellschaften
Für die meisten Fische ist ein Nanoaquarium zu klein, weswegen du eine Vergesellschaftung eher ab 54 Litern avisieren solltest. In kleineren Becken sind nur sogenannte "Nanofische" oder "Minifische" möglich. Achte bei deiner Fischauswahl auch sehr auf den jeweiligen Steckbrief, ob die Schuppenträger Garnelen nicht durchaus als Abwechslung auf ihrem Menü betrachten.
Mit Schnecken und Krebsen kannst du die meisten Zwerggarnelen aber problemlos zusammen
pflegen, achte bei der Auswahl aber auch auf die Wasserparameter und die Aquariengröße.
Eine Raketenwissenschaft ist die Garnelenhaltung allerdings nicht und es ist auch nicht erforderlich,
eine daraus zu machen. Als kleine muntere Farbkleckse bereiten sie dennoch große Freude und sind
vor allem für diejenigen gut geeignet, die wenig Platz oder Zeit haben.