Tierfreundlicher Versand via GO (Fische & Wirbellose)
Versandkostenfrei in D ab 200 €
Beratung unter info@zierfische-direkt.de

Artenschutz in Gefahr!

wie nachhaltige Naturentnahmen den Artenschutz fördern können

Am Beispiel des Roten Neon (Paracheirodon axelrodi) lässt sich argumentieren, warum die Naturentnahme von Wildtieren nicht per se dem Artenschutz widerspricht, bzw. diesen sogar unterstützen kann. Wie bei vielen Themen gibt es natürlich auch hier 2 Sichtweisen. Wir bei zierfische-direkt.de setzen daher wo es möglich ist, bei unseren Tieren, auf möglichst lokale Nachzuchten, die nicht erst um die halbe Welt reisen müssen. Falls Dir das wichtig ist, kannst Du den Bestand an Fischen mit unserem Zierfisch-Finder auch nach der Herkunft der Tiere (Wildfang, Nachzucht...) selektieren.

Aquarianer als Arten- bzw. Habitatschützer

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, jede Art von Fisch in einem Aquarium zu halten und zu züchten. Allerdings sind von den ungefähr 16.000 bisher bekannten Süßwasserfischarten lediglich rund 4.800 jemals in Aquarien gehalten worden (Quelle: Mergus Aquarienatlanten). In dieser Zahl sind auch viele wissenschaftlich noch unbekannte Arten enthalten, die allerdings bereits in der Aquarienwelt als unterschiedlich identifiziert wurden. 


Im Zoofachgeschäft sind jedoch deutlich weniger Arten regelmäßig verfügbar, nämlich etwa 350-400, während der gesamte Rest als "Seltenheit" betrachtet werden kann, die selbst passionierte Aquarianer normalerweise nie zu sehen bekommen. Von diesen 350-400 häufig gehandelten Fischarten gibt es insbesondere den Roten Neon (Paracheirodon axelrodi) in großer Anzahl, der häufig als Wildfang verkauft wird. Die jährliche Exportmenge aus Brasilien beträgt laut offiziellen Angaben bis zu 20 Millionen Exemplare. Diese Fische werden aus dem brasilianischen Rio Negro-Gebiet nach Europa (von dort aus in die ganze Welt) und in die USA exportiert.


Gemäß der seit 1989 durchgeführten wissenschaftlichen Langzeitstudie des "Projeto Piaba" von Professor Ning Labbish Chao, der mittlerweile emeritiert ist, hat sich die Wildfangfischerei als nachhaltig erwiesen und keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt gezeigt. Es ist zwar möglich, Rote Neons in ausreichender Menge nachzuzüchten, aber dies ist nicht unbedingt wünschenswert, denn durch das nachhaltige Fangen von Wildfischen können die Einheimischen vor der Notwendigkeit bewahrt werden, Brandrodung und Goldschürfung (die mit der verheerenden Verseuchung der Gewässer mit Quecksilber einhergeht) zu betreiben.


Der Wildfang von Roten Neons hat keine negativen Auswirkungen auf den intakten Regenwald und die Gewässer, sowie die 400-600 Arten anderer Süßwasserfische, die gemeinsam mit Roten Neons vorkommen und nur in kleinen Mengen für den Weltmarkt interessant sind. Tierschutzargumente gegen den Wildfang von Roten Neons sind unwirksam, da es wissenschaftlich belegt ist, dass die meisten Roten Neons in der Natur nach dem Ablaichen aufgrund von Entkräftung und Nahrungsmangel sterben (GEISLER & ANNIBAL, 1984). Die Verluste unmittelbar nach dem Fang werden von Tierschutzorganisationen kritisiert, jedoch sind die Fische, die den Fang und Transport nicht überleben, wahrscheinlich auch in der Natur gestorben. In den Exportstationen werden die Fische vor dem Versand aufgepäppelt, was zu einer Verlustrate von 1,34% bei Importfischen führt (HOMUTH, M. (2010): Mortalitätsraten im internationalen Zierfischhandel unter Berücksichtigung ausgewählter Wasserparameter. Masterarbeit, Humboldt-Universität zu Berlin).


Rote Neons haben in der Natur eine Lebenserwartung von etwa einem Jahr und werden daher als jährliche Art betrachtet. Die Lebenserwartung im Aquarium beträgt im Durchschnitt 3-4 Jahre, maximal 6-8 Jahre, und die Rekordhaltungsdauer liegt bei 12 Jahren. In der Natur erreichen Rote Neons eine maximale Länge von 33 mm und ein Lebensalter von 12-14 Monaten aufgrund von Nahrungsmangel und Stress, während optimal ernährte Tiere im Aquarium eine Länge von 55 mm und ein Lebensalter von 6-8 Jahren erreichen können (GEISLER & ANNIBAL, 1984). Die Unterschiede in den angegebenen Werten für die "Durchschnittslebenserwartung" von 3-4 Jahren, die "maximale Lebenserwartung" von 6-8 Jahren und die "Rekordhaltungsdauer" von 12 Jahren resultieren aus den üblichen statistischen Altersverteilungen, die bei allen Lebewesen auftreten und durch Unfälle und Krankheiten verursacht werden. Während das maximale und das Rekordalter gelegentlich in Büchern oder Fachzeitschriften erwähnt werden, sind sie eher die Ausnahme als die Regel.


Aufgrund der genannten Tatsachen ergibt sich eine positive Kette an Zusammenhängen: Einheimische erzielen Einkommen durch die Pflege und Erhaltung der Habitate. Entnahmen gefährden zu keinem Zeitpunkt die Naturbestände und es ergibt sich eine nachhaltige Wirtschaft bei der der Regenwald geschützt wird. Ein positiver Kreislauf, in dem wir als Aquarianer das Ende der Kette mit all seinen positiven Aspekten sind.

Man sieht an den oben genannten Zusammenhängen auch eindrucksvoll, dass es nicht immer die Verbote und ersten Impulse die uns in den Kopf kommen, die wirksamsten Mittel sind, um Natur zu schützen. Viel wirkungsvoller ist es, die Einheimischen zu unterstützen und zu ermächtigen den Schatz der Natur, der vor der Haustür ist, zu erkennen und mit und durch diesen ein eigenes Einkommen zu generieren.

Das Beispiel des Roten Neon ist dabei nur ein Fall, um die Zusammenhänge aufzuzeigen. Weitere Infos zu diesem wichtigen Thema findest Du auf den Seiten des VDA (Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde e.V.) mit der Möglichkeit mit Deiner Unterschrift (kostenlos) die Position des VDA zu unterstützen bzw. auch zu spenden, wenn Du möchtest.



Datum

15. April 2023